Lange gut leben mit Ayurveda

Der ganzheitliche Ansatz im Ayurveda zielt auf die Vermeidung von Krankheiten und Gebrechen und nicht auf die Behandlung von Symptomen. Vier Bereiche sind besonders wichtig.

Es ist noch keine fünfzig Jahre her, da glaubte man, das erreichbare Alter und der Alterungsprozess an sich wären genetisch festgelegt. Ob man im Alter noch rüstig und aktiv ist oder schnell degeneriert, hängt von den Genen ab. Diese Ansicht ist falsch.
Heute meinen die meisten Wissenschaftler, dass nur gut 30 % des Alterungsprozesses auf die Gene zurückgeführt werden können. Die restlichen 70 % hängen vom persönlichen Lebensstil ab. Es liegt also in unserer eigenen Hand, wie alt wir werden und wie wir alt werden. Eine gute Nachricht, die aber gleichzeitig jeden einzelnen Menschen in die Verantwortung nimmt, auch sich zu achten.

Fünf Dinge sind entscheidend

Die Gene sind also nur zu einem Teil verantwortlich für die Länge des Lebens. Welche Faktoren gibt es noch zu beachten? Hier sind vier Bereiche zu nennen, die wirklich entscheidend sind für langes, gesundes Leben:

Ernährung:

Der Klassiker. Jeder weiß heute, dass Fast Food krank macht und Obst und Gemüse gesund sind. Dabei geht es gar nicht so sehr darum, auf alles Ungesunde zu verzichten. Wichtiger ist vielmehr das richtige Maß zu finden. Hin und wieder schadet Süßes, Frittiertes oder Fast Food nicht. Täglich genossen sieht es anders aus.
Dazu kommt ein Tipp, der in vielen alten Kulturen befolgt wurde, heute aber schon vergessen ist: Überessen Sie sich niemals. Hören Sie auf, wenn der Hunger weg ist und nicht, wenn Sie voll sind. Ein Drittel des Magens sollte leer bleiben.

Bewegung:

Sie wissen es. Regelmäßige Bewegung ist gesund. Mittlerweile wird Bewegungsmangel sogar als genauso schädlich erachtet wie Rauchen. Dazu kommt, dass Bewegung einen Ausgleich liefert und damit aktiv zur Verminderung von Stress beiträgt. Aufgestaute Energie kann kanalisiert und abgebaut werden.
Um wirklich zu profitieren, sollte man sich regelmäßig bewegen. Drei bis vier Mal pro Woche für jeweils 30-40 Minuten sollten es mindestens sein.
Übertreiben Sie es aber nicht. Die moderne Sportwissenschaft hat mittlerweile herausgefunden, was im Ayurveda schon lange bekannt ist. Immer an die Leistungsgrenze zu gehen, richtet mehr Schaden an, als es gesund ist. Optimalerweise trainieren sie übrigens ganzheitlich, also sowohl Muskeln und Ausdauer, aber auch die Beweglichkeit.

Entgiftung:

Dieser Teil ist vor allem im Ayurveda sehr wichtig. Nur wer seinen Körper regelmäßig entgiftet und Schlacken ausleitet, sorgt langfristig für Gesundheit. Schließlich verringert sich so die Konzentration an belastenden Stoffen, was dem allgemeinen Wohlbefinden und der Gesundheit zugute kommt.

Entspannung:

Dieser Bereich kann aufgeteilt werden in Stressmanagement und Regeneration.
Mehr als ein Viertel aller Menschen in den Industrienationen fühlt sich ausgebrannt. Heute sind Stress und Burn out große Themen. Stressfaktoren sind von der Evolution als Überlebensreflex konzipiert. In Zeiten, in denen hinter jedem Hügel ein Raubtier lauern konnte, war der Flucht- oder-Kampf-Reflex wichtig fürs Überleben. Stresshormone und Cortisol werden dann vom Körper ausgeschüttet und die letzten Reserven mobilisiert. Der Urzeitmensch kam aber nicht täglich in solche Situationen. Heute ist dieser Reflex zu einem krankmachenden Problem geworden. Er kann im Auto, am Schreibtisch bei der Arbeit etc. ausgelöst werden. Noch nie gab es so viele potenzielle Stressoren wie heute. Die dadurch ständig mobilisierte Energie wird jedoch nicht aufgebraucht. Es kommt zum Energiestau im Körper.
Einem guten Stressmanagement kommt deshalb enorme Bedeutung zu. Mittlerweile glauben einige, dass über 70 % aller Erkrankungen in den Industrieländern direkt oder indirekt auf Stress zurückgeführt werden können. Entspannungstechniken wie Meditation, Chi Gong oder Autogenes Training helfen dabei, den Stresspegel zu senken.
Hier kommt auch die Regeneration ins Spiel. Jeder Mensch sollte sich ausreichend Zeit dafür nehmen. Dazu gehört genügend Schlaf ebenso wie Zeiträume während des Tages, an denen kurz Zeit zum Abschalten ist. Die durchschnittliche Schlafdauer ist in den letzten Jahrzehnten übrigens um eine Stunde zurückgegangen. Durch den erhöhten Druck am Arbeitsplatz wäre aber gerade mehr Schlaf wichtig. Einen besseren regenerativen Prozess gibt es nicht.

Nächste Woche schauen wir uns ein paar konkretere Tipps an.