Koffein, Kaffee & Tee aus ayurvedischer Sicht

Koffein, Kaffee & Tee aus ayurvedischer Sicht

Eine beruhigende, gut gewürzte Tasse Chai mit einer duftenden Zitronengras-Mischung; es gibt nichts Besseres als eine warme Kanne Tee, um die Sinne zu beruhigen und die tägliche Hektik hinter sich zu lassen. Doch wie sieht es mit klassischem Tee bzw. Kaffee aus?

Im Allgemeinen empfiehlt die ayurvedische Lehre, koffeinfreie Kräuter- und Gewürzmischungen anstelle von Tee oder Kaffee mit hohem Koffeingehalt zu konsumieren. Letztere führen nämlich oft dazu, dass man sich hibbelig und zerstreut fühlt. Abgesehen davon reagieren verschiedene Dosha-Typen unterschiedlich auf Koffein; manche Menschen profitieren tatsächlich von einem kleinen Schub – ab und zu!

Wie bei allem, ist Mäßigung sehr hilfreich. Wenn Sie ein Fan von schwarzem, grünem und weißem Tee oder Kaffee sind, finden Sie hier einige hilfreiche ayurvedische Tipps, die Sie beim Trinken beachten sollten.

PRÜFEN SIE DEN KOFFEINGEHALT

Koffeinhaltige Tees bzw. Kaffee enthalten nicht immer gleich viel Koffein. Schauen wir uns das am Beispiel von schwarzem, grünem und weißem Tee an. All diese Sorten enthalten zwar etwas Koffein, aber grüner Tee hat weniger als schwarzer Tee und weißer Tee sogar noch weniger als grüner Tee. Grüner Tee enthält außerdem Theanin, eine Aminosäure, die eine beruhigende Wirkung haben kann (abhängig von Ihrer individuellen Konstitution).

Es ist auch erwähnenswert, dass alle Teesorten weit weniger Koffein enthalten als Kaffee. Wenn Sie also versuchen, als Teil Ihrer Ayurveda-Routine den Kaffeekonsum zu reduzieren, kann koffeinhaltiger Tee ein guter Kompromiss sein.

KENNEN SIE IHR DOSHA

Wussten Sie, dass die Art und Weise, wie Ihr Körper auf Koffein reagiert, viel mit Ihrem Dosha zu tun hat? Menschen mit überwiegendem Vata-Dosha reagieren am empfindlichsten auf Koffein, da es ein Stimulans für das Nervensystem ist. Wenn Sie ein Vata-Typ sind, sind Kräutertees Ihr Freund, zusammen mit koffeinärmeren Kaffee- oder Teemischungen und kürzeren Ziehzeiten. Pitta-Typen können Koffein besser vertragen, obwohl zu viel davon sie sehr leicht reizbar machen kann. Ruhige Kapha-Typen vertragen Koffein am besten, jedoch sollten auch sie es nicht übertreiben.

KONSUMIEREN SIE KOFFEIN FRÜH AM TAG

Die meisten Menschen trinken eine Tasse Kaffee oder Tee in der Früh, was dann im Laufe des Tages zu weiteren Tassen führt. Und dann wundert man sich, warum man schon seit zwei Stunden im Bett liegt, aber noch keine Sekunde geschlafen hat. Um dieses Problem zu vermeiden, können Sie versuchen, koffeinhaltige Getränke nur am Morgen zu trinken. Idealerweise machen Sie das zwischen 6 und 10 Uhr, das ist die Kapha-Zeit, wo Koffein noch am besten vertragen wird. Spätestens nach dem Mittagessen sollten Sie komplett auf Koffein verzichten, um schnell einzuschlafen und gut durchschlafen zu können. Wenn sich Ihr Schlaf so verbessert, führt das auch zu vielen weiteren positiven Wirkungen.

VERWENDEN SIE AUSGLEICHENDE PFLANZENSTOFFE

In Indien ist Chai – ein mit Gewürzen und Zucker aufgegossener Milchtee – mehr als nur ein köstliches Getränk. Dank der ganz spezifischen Zutaten wie Ingwer, Nelken, Zimt und Kardamom wirkt er auch verdauungsfördernd. Tatsächlich hilft Kardamom dabei, die Wirkung von Koffein zu neutralisieren, was es einfacher für Ihr Nervensystem macht. Andere Teesorten können ebenfalls Inhaltsstoffe enthalten, die für Ausgeglichenheit sorgen. Süße, blumige Mischungen mit Zutaten wie Rosenblüten sind ideal für Pitta-Typen. Außerdem können wärmende Gewürze helfen, Vata und Kapha auszugleichen.

SETZTEN SIE AUF SATTVISCHE ERNÄHRUNG

Im Ayurveda können alle Nahrungsmittel in drei verschiedene Gruppen eingeteilt werden:

  • sattvisch (rein, spirituelles Wachstum fördernd): dazu gehören z. B. Vollwertkost, frische Produkte, Reis, Ghee und Milchprodukte.
  • rajasisch (anregend, Lust erweckend): dazu gehören z. B. Knoblauch, Zwiebeln, Chilischoten, Schokolade und koffeinhaltige Getränke.
  • tamasig (schwer, fördert Dumpfheit): dazu gehören z. B. Fleisch, Speisereste und übermäßig verarbeitete "Junk"-Nahrungsmittel wie Kartoffelchips.

Das Ayurveda empfiehlt im Allgemeinen eine sattvische Ernährung, aber es ist auch in Ordnung, hin und wieder Lebensmittel aus der rajasischen und tamasischen Liste zu genießen, je nachdem, wie Sie diese vertragen. Es geht wie immer um die Balance. Wenn Sie sich überwiegend sattvisch ernähren, also reich an Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, gesunden Fetten und frischem Obst und Gemüse, dann kann Ihnen ein bisschen absichtlich gegessene Schokolade, Fleisch oder Koffein sogar gut tun, je nach den Bedürfnissen Ihres Körpers.

ENTWICKELN SIE EINE AYURVEDISCHE ROUTINE

Eine ausgewogene, gesunde Routine ist einer der Eckpfeiler für gute Gesundheit im Ayurveda. Dies beinhaltet alle ayurvedischen Grundlagen: frühes Aufstehen (idealerweise vor 6 Uhr morgens, wenn der morgendliche Kapha-Zyklus einsetzt), sanftes Auskratzen der Zunge von Ama (Giftstoffen) am Morgen, die tägliche Abhyanga (Massage mit warmem Öl), Meditation und Yoga, genügend Ruhe und Bewegung und spätestens gegen 22 Uhr ins Bett zu gehen, während des Kapha-Abendzyklus. Wenn Sie sich generell an eine Routine halten, wird Sie ein bisschen Koffein wahrscheinlich nicht aus der Bahn werfen.

In diesem Sinne: das Ayurveda empfiehlt den seltenen Konsum koffeinhaltiger Getränke. Dafür können Sie diese dann umso mehr genießen, denn Speisen sind schließlich nur besonders, wenn man sie nicht ständig isst.