Ayurvedische Morgenroutine

Ayurvedische Morgenroutine

Eine der wichtigsten Möglichkeiten, mehr Harmonie und Gesundheit in den Alltag zu bringen, ist, jeden Tag mit einer Ayurveda-Morgenroutine zu beginnen. Das hilft uns, dem natürlichen Rhythmus unseres Körpers zu folgen (den wir in der heutigen Zeit leider zu oft ignorieren) und so Balance, Ausgeglichenheit und Gesundheit zu finden. Das folgende Morgenritual basiert auf den ayurvedischen Traditionen und soll dabei helfen, Körper, Seele und Geist wieder in Einklang zu bringen.

1. Früh aufstehen

Im Ayurveda wird empfohlen, täglich vor Sonnenaufgang bzw. nicht später als 6:00 Uhr aufzustehen. Wenn wir mit der Sonne aufwachen, fühlen wir uns erfrischt und wir kommen leichter in einen Zustand, der den Körper und den Geist auf den kommenden Tag vorbereitet.

Schlafen wir länger, treten wir in die Kapha-Zeit ein, was zu Trägheit führen kann. Es ist auch wichtig die Aufwachzeit an die eigene Konstitution zu anzupassen. Zum Beispiel sollten Vata-Typen vor 6:30 Uhr aufzustehen, während Pitta-Typen davon profitieren können, vor 5:30 Uhr aufzuwachen, und Kapha-Typen genießen die Vorteile eines frühen Morgens um 4:30 Uhr.

Nutzen Sie ganz in der Früh, wenn es draußen noch dunkel ist, angenehmes, nicht zu grelles Licht, damit der Körper langsam aufwachen kann.

2. Reinigen

Der nächste Schritt ist die Reinigung. Während der Nacht hat unser Körper Ama (Giftstoffe) in die Ausscheidungskanäle gespült. Es ist wichtig, diese loszuwerden.

Wasser trinken: Beginnen Sie mit mit dem Trinken eines Glases zimmerwarmem oder warmem Wassers, um im Schlaf verlorene Flüssigkeit aufzufüllen. Das hilft auch dabei, den Magen-Darm-Trakt zu reinigen, die Peristaltik anzuregen und den PH-Wert auszugleichen. Achten Sie darauf, dass das Wasser nicht kalt ist, da dies den Körper dazu zwingt, Energie zu verwenden, um das Wasser zu erwärmen. Fügen Sie Zitronesaft und Gewürze hinzu, die auf Ihr Dosha abgestimmt sind, um die entgiftende Wirkung zu verstärken

Darm entleeren: Am Morgen geht unser Körper von beruhigender und kühlender Mondenergie in einen Entgiftungs- und Absorptionszyklus über. Wenn Sie nicht in der Lage sind, sich von den Abfällen des Vortages zu befreien, können die Giftstoffe wieder in Ihr System resorbiert werden.

Zunge reinigen: Der Belag auf der Zunge ist laut Ayurveda eine Ansammlung von Giftstoffen, oder Ama, die der Körper abgibt. Um diesen Belag zu entfernen, schaben Sie Ihre Zunge mit einem Zungenschaber.

Zähneputzen: Danach putzen Sie ihre Zähne. Das ist ein notwendiger Schritt, um den Mund zu reinigen und Zahnstein, Schleim und anderes Ama zu entfernen.

Gesicht und Augen reinigen: Spritzen Sie Wasser auf das Gesicht, um ein Gefühl der Frische zu erzeugen und es zu reinigen. Achten Sie darauf, warmes, aber nicht heißes Wasser zu verwenden

Nase reinigen (Nasya): Neigen Sie den Kopf zurück und tragen Sie ein paar Tropfen Sesam-, Sonnenblumen- oder Kräuteröl auf jedes Nasenloch auf. Vor Nasya kann es von Vorteil sein, die Nasenwege mit einem Neti-Topf (jala neti) zu spülen, um Staub, Pollen und überschüssigem Schleim zu entfernen.

Ölziehen: Halten oder schwenken Sie 1-2 Teelöffel Sesam-, Kokos- oder Olivenöl für etwa zehn bis fünfzehn Minuten im Mund, um Bakterien aus dem Mund und dem Zahnfleisch zu „ziehen“. Vermeiden Sie es, das Öl zu schlucken und spucken Sie es in den Müll, wenn Sie fertig sind. Sie können Ihre Zähne entweder vor oder nach dieser Praxis putzen.

3. Öl auf den Körper auftragen

Im Ayurveda ist Abhyanga ein integraler Bestandteil des Morgenrituals. Abhyanga ist eine Selbstmassage mit warmem Öl, die typischerweise 15 Minuten vor dem Baden durchgeführt wird. Diese Selbstmassage steigert die Durchblutung und förder die Entgiftung, macht die Haut weich, beruhigt das Nervensystems ...

Um diese Form der Selbstmassage zu praktizieren, beginnen Sie damit, den ganzen Körper mit dem Öl einzureiben, einschließlich des Kopfes, der Ohren und der Nasenlöcher. Verwenden Sie kreisende Bewegungen über runde Bereiche, wie Gesicht, Kopf und Gelenke, und streichende Bewegungen über den Rest des Körpers. Massieren Sie immer in Richtung Ihres Herzens.

Für Vata-Typen eignet sich Sesam- oder Mandelöl, für Pitta-Typen Sonnenblumen- oder Kokosnussöl und für Kapha-Typen Sonnenblumen- oder Senföl. Jojobaöl ist gut für alle Doshas.

Wenn Sie fertig sind, sollten Sie mindestens 15 Minuten warten, bevor Sie ein Bad nehmen, damit die Öle tiefer in das Gewebe eindringen können. In dieser Zeit können Sie sich entweder entspannen oder mit weiteren morgendlichen Aktivitäten wie Yoga oder Meditation fortfahren.

4. Bewegung

Im Ayurveda ist es wichtig, sich im Rahmen eines Morgenrituals zu bewegen. Dies ist besonders notwendig, wenn Ihr Tag eher sitzend verläuft. Yoga-Asanas sind das perfekte Mittel, um Bewegung in Ihre Morgenroutine einzubauen. Damit sorgen Sie auch für mehr Wachsamkeit, Fokus und Energie für den Tag und die Verdauung wird angeregt.

5. Meditieren

Meditation ist ein wichtiger Teil einer ayurvedischen Morgenroutine. Meditation am Morgen hilft, ein Gefühl der Ruhe und des inneren Friedens zu schaffen, das vor den Stressoren des Tages schützt. Es bringt auch Fokus sowie Klarheit, was Ihnen erlaubt, Ihre Produktivität während des Tages zu maximieren.

Nutzen Sie dafür einen ruhigen Platz, an dem Sie bequem sitzen können und nicht unterbrochen werden. Stellen Sie bei Bedarf einen Timer ein. Entspannen Sie Ihren Körper und legen Sie die Hände mit den Handflächen nach oben auf die Beine. Schließen Sie die Augen und atmen Sie ganz bewusst durch die Nase, langsam und gleichmäßig. Konzentrieren Sie sich auf die Gedanken, die auftauchen, ohne sie zu bewerten, und wenn Sie merken, dass Sie abgelenkt werden, bringen Sie Ihren Fokus sanft zurück zu Ihrer Atmung. Wenn Sie neu damit starten, dann am besten einfach mit zwei Minuten. Sobald Sie das Gefühl haben, dass das kein Problem mehr für Sie darstellt, können Sie die Zeit langsam und stetig erhöhen.

6. Baden

Nachdem Sie Ihre Übungen beendet haben, ist es an der Zeit, zu baden.

7. Frühstück

Im Ayurveda geht es nicht nur darum, gesund zu essen, sondern der eigenen Konstitution entsprechend. Vata-Typen profitieren von einem warmen, dichten, feuchten, süßen, sauren und salzigen Frühstück, Pitta-Typen kommen mit einem Frühstück gut zurecht, das kühl, dicht, mild und trocken ist sowie süß, bitter und adstringierend schmeckt. Menschen mit einer Kapha-Konstitution profitieren von Speisen, die warm, leicht, trocken und feurig sind und adstringierend, bitter und scharf schmecken.

Achten Sie darauf, Ihr Frühstück langsam und ganz bewusst zu essen. Kauen Sie gründlich und hören Sie auf, wenn Sie zu etwa 80 % satt sind.

Mit diesen Schritten werden auch Sie jeden Morgen mehr Ruhe und Ausgeglichenheit für den Tag finden. Am besten bauen Sie zuerst die Dinge ein, die am meisten Sinn für Sie machen. Sie müssen schließlich nicht sofort mit allen Punkten starten. Gehen Sie es langsam an, denn schon eine kleine Veränderung hat einen positiven Einfluss. Wir wünschen Ihnen in diesem Sinne viel Ruhe und Ausgeglichenheit mit einem guten, ayurvedischen Morgen.